Bastian Peter: Zwischen Strasse, Maske und Komposition
- Leo Bisatz
- 24. Juni
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 29. Juni

Bastian Peter ist Street-Fotograf, Konzeptkünstler und Larvenmacher – drei Rollen, die sich auf überraschende Weise ergänzen. Seine Arbeiten erzählen von Beobachtung und Inszenierung, von Sichtbarkeit und Maskierung. Ob mitten im städtischen Alltag oder in einem still inszenierten Porträt: Romans Bilder lenken den Blick auf das, was leicht übersehen wird – und laden dazu ein, genauer hinzusehen.
Wir haben mit dem Basler Künstler gesprochen – über seine fotografischen Serien, die Verbindung zwischen Film und Fotografie, seine handgefertigten Masken und darüber, wie sich unterschiedliche künstlerische Disziplinen gegenseitig befeuern.
Sie sind sowohl als Street-Fotograf als auch als Larvenmacher tätig – wie beeinflussen sich diese beiden künstlerischen Welten gegenseitig?
Beide Welten kreisen um das Thema der Beobachtung – und der Maske. Als Larvenmacher arbeite ich mit dem Sichtbaren und dem Verborgenen, mit Ausdruck und Anonymität. In der Street-Fotografie geht es ebenfalls um das Erfassen von Momenten, Gesten, Blicken – oft flüchtig, manchmal verborgen hinter Fassaden oder Bewegungen. Die Präzision, die ich beim Bemalen von Larven brauche, hat meine Wahrnehmung für Details geschärft, während die Spontaneität der Strasse meinen künstlerischen Blick immer wieder auffrischt. Es sind zwei Ausdrucksformen, die sich gegenseitig bereichern, auch wenn sie sehr unterschiedlich funktionieren.
In Ihrer Serie „Snowfall Over Basel“ fangen Sie die Stadt in einem seltenen Moment der Stille ein. Was hat Sie dazu inspiriert, diesen besonderen Augenblick festzuhalten?

Der Schneefall war plötzlich, überraschend – und kurz. Basel zeigte sich in einem anderen Licht, entschleunigt, fast wie eingefroren. Ich wollte diese fragile Ruhe festhalten, die sonst kaum mit dem urbanen Leben dieser Stadt assoziiert wird. Es war ein Moment, in dem sich das Gewohnte in etwas Poetisches verwandelte, und genau solche Übergänge faszinieren mich.
Als Gründer des Swiss Street Collective engagieren Sie sich für die Street-Fotografie in der Schweiz. Welche Ziele verfolgen Sie mit diesem Kollektiv?
Unser Ziel ist es, die Street-Fotografie als ernstzunehmende Ausdrucksform in der Schweizer Kulturlandschaft sichtbarer zu machen. Wir wollen Austausch fördern, gemeinsame Projekte realisieren und eine Plattform schaffen, auf der unterschiedliche Blickwinkel zusammenkommen. Es geht dabei nicht nur um Ästhetik, sondern auch um gesellschaftliche Beobachtung – und darum, Geschichten im öffentlichen Raum sichtbar zu machen. Aktuell schläft das Kollektiv gewissermassen, da viele von uns eigene Projekte verfolgen. Die Verbindung zwischen uns bleibt aber bestehen – und vielleicht entsteht daraus zu gegebener Zeit wieder etwas Gemeinsames.
Sie erwähnen, dass Ihre Liebe zum Kino Ihre fotografische Arbeit beeinflusst. Können Sie uns mehr darüber erzählen, wie filmische Elemente Ihre Bildkompositionen prägen?
Mich interessieren besonders die Zwischenmomente – das, was zwischen zwei Schnitten passiert, zwischen Bewegung und Stillstand. Licht, Schatten, Perspektive, aber auch das Unausgesprochene: All das spielt im Film wie in der Fotografie eine Rolle. Ich arbeite gern mit cineastischer Lichtführung oder mit Kompositionen, die wie ein Filmstill wirken – Momente, die andeuten, dass gerade etwas passiert ist oder gleich passieren wird. Diese Spannung, diese narrative Offenheit, versuche ich auch in meine Bilder zu bringen.
Ihre Fotografien thematisieren oft soziale Bewegungen, wie die Black Lives Matter-Demonstrationen in Basel. Welche Rolle spielt gesellschaftliches Engagement in Ihrer Kunst?

Das war bislang eher punktuell. Eigentlich nur einmal. Ich arbeite vor allem in der Street-Fotografie und mit konzeptuellen oder inszenierten Bildern in studioähnlichen Umgebungen. Aber wenn ich experimentiere, dann reizt mich das Unvorhersehbare – das Aufbrechen von Sehgewohnheiten, das Spiel mit Licht, Bewegung oder Perspektive. Es geht mir weniger um Technik als um das Ausloten von Ausdrucksmöglichkeiten jenseits des Gewohnten.
Zwischen flüchtigen Strassenszenen und präzise komponierten Bildwelten, zwischen dokumentarischer Beobachtung und handwerklicher Gestaltung bleibt Bastian Peter ein Künstler, der sich nicht festlegt – und gerade dadurch eine klare Handschrift entwickelt. Seine Arbeiten fordern nicht nur den Blick, sondern auch die Haltung des Betrachters heraus: Was zeigen wir von uns? Und was bleibt verborgen?
Mehr von Bastian Peter finden Sie auf seiner Website www.bastianpeter.com oder auf Instagram unter @bastianromanpeter.

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