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Im Spiegel von Stoff und Kunst: Marc Du Mûriers Suche nach Ausdruck und Identität

Autorenbild: Leo BisatzLeo Bisatz

Aktualisiert: 14. Dez. 2024


MARC Du Mûriers
MARC Du Mûriers

Was bedeutet es, zwischen Seide und Stecknadeln aufzuwachsen, die Welt der Kunst in der Mode zu entdecken und schliesslich den eigenen Weg zwischen Material, Körper und Territorium zu finden? Marc Du Mûrier, ein multidisziplinärer Künstler und Forscher, verbindet all diese Elemente in seiner Arbeit. Sein kreatives Schaffen, das von der Glaskunst bis zur visuellen Kunst reicht, ist geprägt von einer tiefen Auseinandersetzung mit Fragen der Zugehörigkeit und Identität. Dieses Interview führt uns in seine Gedankenwelt und zeigt, wie sich Kunst und Mode als vielschichtige Kommunikationsmittel verweben.





Inwiefern entdecken Sie Kunst in der Mode und wo besteht für Sie die Verbindung

zwischen beiden Welten?

Als Sohn einer Künstlerin, Modedesignerin und Schneiderin habe ich meine ersten Schritte zwischen Seide und Stecknadeln gemacht, bin sozusagen in die Mode hineingeboren. Später studierte ich verschiedene Kunstrichtungen, angefangen von der Glasmalerei bis hin zur visuellen Kunst. Erst danach habe ich angefangen, mich für den Körper als Medium für meine Werke zu interessieren. Wenn wir von einer Verbindung sprechen, dann deshalb, weil Kunst und Mode zwei miteinander verwobene Welten sind. Obwohl sie nah beieinander liegen, ist der Weg zwischen ihnen schwierig und reichhaltig zugleich. Es ist schwierig, in der Mitte zu bleiben und nicht auf die eine oder andere Seite zu kippen. Sowohl Kunst als auch Mode sind Mittel, um ein Wort oder einen Gedanken zu kommunizieren. Was ich an der Kunst liebe, ist die völlige Freiheit der Materialien und Formate, und was mich an der Mode fasziniert, ist das Medium selbst, der Körper, als ein wunderbares «Rohmaterial», analog zu einem unbeschriebenen Blatt.

2. Betrachten Sie Prêt-à-porter als Verbündeten des Konsums oder als Plattform für

Kreativität?

è Wenn es um die Sorge um den überm.ssigen Konsum geht, dann ist Prêt-à-porter eine Art zu konsumieren wie jede andere. Ich finde aber, dass ein Second-Hand- Kleidungsstück, das schon ein «Leben» hinter sich hat, von sich aus mit uns kommuniziert. Ob es nun aus der Haute Couture oder aus verschiedenen Konfektionsbetrieben stammt, ein Kleidungsstück wird durch seine Funktion abgenutzt und schliesslich zerstört. In meinen aktuellen Projekten bildet meine eigene Kleidung oft die Basis; Sie ist Second-Hand und ich trage sie bis zum Schluss ab. Wie langjährige Freunde möchte ich sie nicht verlieren, also transzendiere ich sie in einem Werk.

Was macht für Sie einen stilvollen Menschen aus und wie spiegeln sich Persönlichkeit

und Ästhetik im Stil wider?



Eine stilvolle Person kennt vor allem sich selbst und ihren Körper und kann ihn gekonnt bewegen. Dies macht 70 % des Stils aus. Die restlichen 30 % fallen auf eine gute Auswahl an Kleidung, die das vermittelt, was die Person sagen möchte. MG VOCAL TUBE GRAUBÜNDEN Ein allgemeiner Stil oder ein Accessoire kommuniziert für uns; es wäre falsch, das Gegenteil zu behaupten. Ein Stil ist wie eine Komposition für ein Gemälde: manchmal funktioniert es, manchmal müssen wir weiter daran arbeiten. Aber wir alle liegen mal daneben, wichtig ist, dass wir uns an die Erfolge erinnern.

4. Wenn Sie als Modedesigner für eine beliebige Marke arbeiten könnten, welche Marke

würde Ihre Vision am besten repräsentieren und warum?

Ich mag viele Marken, wie Yves Saint-Laurent, Alexander McQueen und Vivianne Westwood. Aber es gibt überall Schönes und Interessantes. Wenn ich mich für ein Modehaus entscheiden müsste, dann würde ich mein eigenes gründen. Ich frage mich immer, wie ein Designer vorgeht, wenn er für ein Modehaus arbeitet, das nicht sein eigenes ist. Der Druck muss enorm sein. Ich könnte mich nicht für ein Modehaus oder eine Marke entscheiden. Ich möchte meinen eigenen Stil entwickeln und offen für Kooperationen bleiben.

5. Erinnern Sie sich an eine besondere Begegnung oder ein bemerkenswertes Gespräch im

Rahmen einer Ausstellung, das Ihre Sicht auf die Kunst oder die Menschen nachhaltig

beeinflusst hat?



Gute Frage! Ich liebe es, mich zu entwickeln und mich mit anderen Menschen auszutauschen. Aber ich erinnere mich an ein Treffen mit einem Designer aus Zürich, den ich kennengelernt habe, als ich überlegte, ob ich einen Master in Mode machen sollte. Ich fragte ihn, was er mir raten würde und er meinte: «Du hast bereits so viel technisches und künstlerisches Wissen! Geh in dein Atelier und arbeite, das ist die beste Schule.»




In der Begegnung mit Marc Du Mûrier wird klar, dass wahre Kreativität in der Fähigkeit liegt, Verbindungen zu schaffen – zwischen Disziplinen, Materialien und Menschen. Seine Perspektiven sind eine Einladung, die Grenze zwischen Kunst und Leben neu zu denken, stets mit dem Ziel, das Rohmaterial unserer Existenz mit Tiefe und Bedeutung zu füllen.


MORE INFORMATIONS: https://www.marcdumurier.com


 
 
 

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