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„Kunst denken, wo sie keiner sucht“ Luciano Fasciati über Gegenwart, Orte und kuratorische Praxis



Kuratorisches Arbeiten in der Gegenwartskunst bewegt sich heute in einem Spannungsfeld zwischen Öffentlichkeit, Marktlogik und Ortsspezifik. Während sich ein Grossteil des Kunstbetriebs an internationalen Zentren orientiert, entstehen vermehrt Projekte, die gezielt in periphere Räume intervenieren – als bewusste Gegenbewegung, aber auch als Versuch, kulturelle Teilhabe jenseits etablierter Strukturen zu ermöglichen.

Luciano Fasciati, 1960 in Thusis geboren, lebt und arbeitet in Chur. Seit über drei Jahrzehnten konzipiert und realisiert er Ausstellungen, Publikationen und Projekte mit einem klaren Fokus auf zeitgenössische Kunst in peripheren Regionen, insbesondere im Kanton Graubünden. Seine Arbeit umfasst unter anderem die Biennale Bregaglia, die Plattform Art-Public Chur sowie die Ausstellungsreihe in der SALA VIAGGIATORI in Castasegna. Im Sommer 2025 kuratiert er die ArteSOAZZA, eine Ausstellung mit international renommierten Kunstschaffenden in der südbündnerischen Gemeinde Soazza.

Wir haben ihm drei Fragen gestellt – zur Zukunft der Kunst, zum Strukturwandel im Kunstbetrieb und zur nächsten geplanten Ausstellung.


Sonja Feldmeier, Coming Home, über Lucaino Fasciati Galerie
Biennale Bregaglia 2020 – Sonja Feldmeier, Coming Home, 2020; Bild © Yanik Bürkli

Was braucht die Kunst in Zukunft?

Unabhängig von kurzlebigen Trends, Konzepte, die sowohl formal als auch thematisch innovative und zugleich zukunftsfähige Ansätze verfolgen, dass regionales wie nationales und internationales zeitgenössisches Kunstschaffen in den Regionen verankert wird und aufzuzeigen, dass Gegenwartskunst nicht nur in städtischen Zentren zuhause ist


Was war Ihre letzte prägende Erkenntnis im Kunstbetrieb – eine, die Ihren Blick nochmals verändert oder geschärft hat?

Wird dem Geschäftsmodell Galerie in einem bestimmten Preis- und Machtsegment noch eine lange Überlebensdauer vorausgesagt, scheint sich der Kunstmarkt für zeitgenössische Kunst, welcher einem immer hektischeren Wandel unterliegt, in bestimmten Galeriestrukturen als «Auslaufmodell» anzukündigen.

Wann ist die nächste Ausstellung geplant – und was dürfen wir erwarten?

In Vorbereitung ist die von mir kuratierte ArteSOAZZA mit René Fahrni, Asi Föcker, Bob Gramsma, Zilla Leutenegger, Valentina Pini, Karin Sander, Roman Signer, Jonathan Steiger, Clemens Tschurtschenthaler und Peter Conradin Zumthor, vom 15. Juni–14. September 2025. Eröffnung am Samstag, 14. Juni 2025. Aussergewöhnliche Kunst in einer einzigartigen Landschaft: Im Sommer 2025 zeigen zehn renommierte Künstlerinnen und Künstler in der südbündnerischen Gemeinde Soazza Werke, die eigens für diesen Ort realisiert werden. Ein umfangreiches Rahmenprogramm mit geführten Rundgängen, Gesprächen, Podien, Konzerten und Lesungen ergänzt die Ausstellung.


Hoch_Hinaus Ausstellung Luciano Fasciati
Galerie Luciano Fasciati – HOCH_HINAUS –  18.01.–15.02.2025. Ausstellungsansicht. Bild © Andrea Badrutt

Remo Albert Alig · Andrea Giuseppe Corciulo · Hansjörg Gadient · Gabriela Gerber & Lukas Bardill · Gian Häne · huber.huber · Isabelle Krieg · Ursula Palla · Heidi Schöni · Roman Signer · Jules Spinatsch · Not Vital



Luciano Fasciati verfolgt seit vielen Jahren einen konsequenten Weg, der zeitgenössische Kunst mit spezifischen Orten und deren kulturellem Kontext verbindet. Seine Projekte machen sichtbar, dass künstlerische Qualität nicht an urbane Räume gebunden ist – und dass regionale Ausstrahlung und internationale Relevanz sich nicht ausschliessen müssen.

Mit der kommenden ArteSOAZZA 2025 setzt Fasciati diesen Ansatz fort. Die Ausstellung bringt ausgewählte Positionen zeitgenössischer Kunst in einen landschaftlich und kulturell eigenständigen Raum – verbunden mit einem Rahmenprogramm, das Austausch und Begegnung fördert.


Weitere Informationen unter: https://luciano-fasciati.ch


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