top of page
logo_7k_Zeichenfläche 1-01.jpg

Protoplast ist im Gespräch.

Tina Spescha

Aktualisiert: 4. Jan.

Protoplast Plakatkampagne "endobone palaectomy " im öffentlichen Raum  ( Juni 2024, Basel)
Protoplast Plakatkampagne "endobone palaectomy " im öffentlichen Raum ( Juni 2024, Basel)

Innovative Kunst reflektiert das Denken und Fühlen ihrer Zeit. Ein bemerkenswertes Beispiel hierfür ist Protoplast, ein Projekt, das 1990 von drei Basler Künstlern ins Leben gerufen wurde. Auf faszinierende Weise widmet es sich Fragen zum menschlichen Dasein und dem Wesen künstlerischen Schaffens.

Mit Experimentierfreude und einer einzigartigen Vorgehensweise in der Entstehung ihrer Werke hat sich Protoplast eine Welt geschaffen, die das Publikum in ihren Bann zieht. In unserem Interview werfen wir einen Blick hinter die Kulissen dieses anonym agierenden Kunstkollektivs und lassen uns von den Gedanken der drei kreativen Köpfe inspirieren.





Was ist das Ziel von Protoplast und wie ist die Idee entstanden?

Protoplast wurde 1990 von drei Basler Künstlern gegründet, die sich mit der Frage nach dem „zeitgemässen menschlichen Unternehmen“ auseinandersetzten. Daraus entstand unser erstes Programm zur Entwicklung, Herstellung und zum Vertrieb von imaginären Produkten. Dieses wurde 2010 abgeschlossen und ein neues Programm zur Generierung von Artefakten gestartet. Es gibt auf diesem Weg kein unbedingtes Ziel, das erreicht werden muss. Die protoplastische Tätigkeit selbst ist für uns erfüllend, faszinierend und befriedigend. Offensichtlich auch für ein immer breiteres Publikum. Was ist für euch der Unterschied zwischen „künstlich“ und „künstlerisch“? Wir nennen unsere heutigen Werke Artefakte. Wir kennen ihre genaue Bedeutung nicht. Hinweise, was damit gemeint sein könnte, finden wir in den offiziellen Definitionen, z.B. „von Menschenhand geschaffen“ oder auch „Bildstörungen“ im Computerbereich. Protoplastische Artefakte werden grundsätzlich ohne künstliche Intelligenz oder computertechnische Hilfsmittel rein manuell und fotografisch generiert. In jahrelanger Entwicklung ist es gelungen, die richtige Beleuchtung vor der Kamera zu bewerkstelligen. Daraus entstehen Installationen, Street Art, Ölgemälde, Holzschnitte, Textilien, geklebte Papierkaskaden und andere Ausformungen. Der Begriff „künstlich“ wird im üblichen Sinne als etwas verwendet, das nicht durch natürliche Prozesse, sondern absichtlich geschaffen wurde. Die zusätzliche Dimension „künstlerisch“ ist eine weitere inhaltliche Bedeutungsebene, die über das rein „Künstliche“ hinausgeht.

Gibt es einen gemeinsamen Nenner in der Gegenwartskunst?

Das ist eine Frage, die wir uns nie gestellt haben, stellen oder stellen sollten. Denn unsere einzige Arbeit besteht darin, Artefakte zu schaffen, und nicht darin, Texte über die globale Kunst zu schreiben. Deshalb sprechen oder schreiben wir auch nie über unser eigenen Werke. Denn was unsere Artefakte sind, bedeuten oder darstellen, wissen wir selbst nicht - wir sind von ihrem Erscheinen ebenso überrascht wie unser Publikum. Ihre Form können wir nur bedingt beeinflussen, sie entstehen in einem natürlichen Fluss. Die Motive sind rebellisch, will sagen: nicht leicht zu bändigen. Wir befinden uns also im wahren Sinne des Wortes auf der gleichen Seite wie unsere Rezipienten - wir sind ihre Gefährten.




Protoplast "watter sport malignism" , 2022 ( Fondation Jetzt Kunst, Basel)
Protoplast "watter sport malignism" , 2022 ( Fondation Jetzt Kunst, Basel)

Protoplast verdeutlicht auf eindrucksvolle Weise, wie Kunst scheinbare Grenzen überwinden kann. Ihre Werke entstehen in einem fließenden Prozess, der sowohl die Künstler als auch das Publikum überraschend mitreißt. Dieser Prozess schafft ein Gefühl der Gemeinschaft: Künstler und Betrachter begeben sich gemeinsam auf Entdeckungsreise. Protoplast erinnert uns daran, dass Kunst nicht immer nur analysiert,

sondern häufig einfach erlebt werden will. Ein bereichernder Abschluss eines ebenso anregenden Gesprächs.








 
 
 

Comments


bottom of page