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Gemeinschaft als Klang: Selina König über das Singen im Vokalensemble Consonus

Aktualisiert: 23. März


Kunst im Kollektiv ist weit mehr als das blosse Zusammenspiel verschiedener Individuen. Es

ist ein Prozess, in dem Unterschiedlichkeit zur Grundlage eines gemeinsamen Ausdrucks wird. Ein Chor zeigt eindrucksvoll, wie das funktioniert: Jede Stimme hat ihren eigenen Charakter, fügt sich aber in eine grössere Struktur ein, die ohne diese Vielfalt nicht möglich wäre. Ein Chor ist also nicht nur ein Ensemble, sondern ein Beispiel dafür, wie aus Individualität eine gemeinsame Sprache entsteht.

Selina König, Sängerin im Vokalensemble Consonus, beschreibt in diesem Interview, wie diese Dynamik in der Praxis funktioniert. Sie spricht über die Herausforderungen und Möglichkeiten, die ein projektbasierter Chor bietet, über Reisen und Konzerte, die prägende Erfahrungen geschaffen haben, und über die Freude daran, Kunst in einem gemeinschaftlichen Kontext zu erleben.


Bildquelle: © Franco Foffa.                                 foffa-fotografie-videografie.ch
Bildquelle: © Franco Foffa. foffa-fotografie-videografie.ch




Gab es eine interessante Interaktion mit einem Gast, die besonders eindrucksvoll war und nun Platz in diesem schriftlichen Interview findet?

 

Es gab einige besondere Momente, die mir nachhaltig in Erinnerung geblieben sind. Einer davon war unser Auftritt beim Schweizer Chorwettbewerb. Als wir in den Saal einliefen, wurden wir von Jubel und Applaus empfangen – eine Atmosphäre voller Vorfreude, die uns von Anfang an getragen hat. Wir begannen mit einem Stück, das die Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg thematisiert. Es war beeindruckend zu spüren, wie wir die Emotionen dieses Werks transportieren konnten. Das Publikum war wie gebannt, und die Energie im Raum war fast greifbar. Solche Augenblicke, in denen wir Menschen so tief berühren können, sind einfach unvergesslich. Besonders schön ist es dann, wenn man im Anschluss positives Feedback bekommt und merkt, dass die Zuhörerinnen und Zuhörer den Moment genauso geniessen konnten wie wir selbst. Ein anderer Moment, der mir in Erinnerung geblieben ist, liegt schon einige Zeit zurück, als ich noch in Chur im Jugendchor gesungen habe. Wir hatten einen Auftritt im Hotel Saratz und mischten uns dabei unter die Gäste, die dachten, wir gehörten zum Servicepersonal. Die Überraschung war gross, als wir plötzlich anfingen zu singen. Man konnte das Staunen und die Freude in den Gesichtern der Menschen sehen. Das war wirklich ein magischer Augenblick!

Was ist die schönste Erfahrung, die Sie persönlich mit dem Vokalensemble verbinden? Gibt es eine Reise, einen besonderen Moment oder ein einzigartiges Erlebnis, das Sie teilen möchten?

 

Eine der schönsten Erfahrungen mit consonus war sicherlich unsere Reise nach Neuseeland. Der Moment, als wir in der Town Hall in Auckland vor knapp 1000 Menschen auftreten durften, bleibt für mich unvergesslich. Wir sangen Lieder aus unserer Heimat – Musik, die viele der Zuhörerinnen und Zuhörer dort noch nie zuvor gehört hatten. Diese Klänge, die ich so sehr mit Heimat verbinde, in einem solchen Rahmen präsentieren zu dürfen, war einfach super. Wir hatten uns so lange auf diese Reise gefreut und als wir schliesslich auf der Bühne standen, war es ein sehr besonderer Moment für uns alle. Ein weiteres Highlight für mich sind immer wieder die Momente, in denen wir nur für uns singen. Dann singen bei einem Abendessen oder um einen bestimmten Augenblick zu feiern einfach das, worauf wir gerade Lust haben. Das ist immer sehr schön.

 

 

3.    Welche zukünftigen Projekte und Konzerte stehen an und wie können Interessierte daran teilnehmen oder das Ensemble aktiv unterstützen?

 

Bald stehen Konzerte im Rahmen unseres Projektes „Klangwelten“ an. Wir werden am 11. Januar in Sent und am 12. Januar in Zürich auftreten. Im Februar beginnt zudem ein neues Projekt, bei dem wir zusammen mit einer kleinen Band Popsongs aufführen werden. Das wird besonders spannend, weil ich mit consonus noch nie ein Popprojekt realisiert haben. Ich bin schon sehr gespannt auf diese neue Erfahrung und freue mich darauf. Wer Interesse hat, bei uns mitzusingen, kann sich über unsere Homepage für ein Vorsingen anmelden. Das ist immer möglich, wenn ein neues Projekt ansteht. Wenn es passt, ist man dann mit dabei! Die beste Unterstützung, die man uns bieten kann, ist, zu unseren Konzerten zu kommen und die Freude an der Musik mit uns zu teilen. Natürlich freuen wir uns auch immer über finanzielle Unterstützung für den Verein – das hilft uns, unsere Projekte weiterhin zu realisieren. Alle weiteren Informationen dazu und zu unseren Projekten sind ebenfalls auf unserer Homepage zu finden.




 

Welche besonderen Herausforderungen und Freuden erleben Sie bei der Arbeit mit einem projektbasierten Ensemble, das Sängerinnen und Sänger aus verschiedenen Regionen der Schweiz vereint?

 

Das Besondere an unserer Arbeit im projektbasierten Ensemble ist, dass wir einerseits sehr ambitioniert und gleichzeitig voller Freude und Spass an der Sache sind. Das finde ich wirklich wertvoll. Die Voraussetzung dafür, dass das Ensemble funktioniert, ist natürlich, dass sich jede und jeder gut vorbereitet. Das ist nicht immer ganz einfach, vor allem, wenn man neben dem Singen noch viele andere Verpflichtungen hat – sei es bei der Arbeit oder an der Uni. Aber wenn alle gut vorbereitet sind, kann man sich direkt auf die musikalische Arbeit konzentrieren. Man muss nicht mehr Töne suchen, sondern kann sich auf die Dynamik, das Tempo, den Klang und den Ausdruck fokussieren. Was ich an einem Projektchor besonders schätze, ist, dass der Chor zwar aus einem festen Kern an Sängerinnen und Sängern besteht, aber immer wieder neue Leute dazukommen. So lernt man immer wieder neue Menschen kennen und kann sich mit Sängerinnen und Sängern aus der ganzen Schweiz austauschen. Die grösste Freude daran ist jedoch für mich, gemeinsam mit Freundinnen und Freunden zu singen. Und wenn wir gemeinsam auf Reisen sind oder Konzerte geben, erlebt man so viele tolle und unvergessliche Momente mit Menschen, die man lieb hat – Dinge, die ich je länger je mehr sehr zu schätzen weiss.

 

 

Gab es schon einmal einen Moment, bei dem auf der Bühne unerwartet alles ganz anders lief – sei es durch einen Lachanfall, ein Missgeschick oder einen besonders kreativen Einsatz eines Publikumsmitglieds? Und wie haben Sie die Situation gemeistert?

 

Das etwas völlig unerwartet verlief, habe ich bisher tatsächlich noch nie erlebt. Aber natürlich ist jedes Publikum anders und reagiert dementsprechend unterschiedlich auf die Stücke. Das ist auch immer sehr spannend mitzuerleben. Aber das etwas komplett aus dem Ruder lief oder eine etwas grössere Panne passiert ist, das habe ich bisher wirklich nicht erlebt.

Bildquelle: © Franco Foffa.                                 foffa-fotografie-videografie.ch
Bildquelle: © Franco Foffa. foffa-fotografie-videografie.ch



Selina Königs Perspektiven verdeutlichen, wie spannend die Arbeit in einem Ensemble wie Consonus sein kann. Wer diese besondere Art der musikalischen Zusammenarbeit live erleben möchte, hat dazu bald die Gelegenheit: Am 11. Januar in Sent und am 12. Januar in Zürich lädt das Vokalensemble zu Konzerten ein. Tickets und weitere Informationen finden Sie unter: https://consonus-vokalensemble.ch




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